Mittwoch, 11. März 2009

Rudolf Henke: Vom Regen in die Traufe - Erfahrungen eines Insiders mit der deutschen Skeptikerbewegung

Rudolf Henke war Mitglied der GWUP. Während seiner aktiven Zeit suchte er eine Organisation, die vorgab, paranormale Phänomene mittels "wissenschaftlicher Methoden ohne Voreingenommenheit" (Satzung §2) zu erforschen. In der Realität fand er jedoch fehlendes Fachwissen, mangelnde Forschungsbereitschaft, geringe Dialogbereitschaft und Fanatismus. Leseprobe:



"Was steckt hinter UFO-Meldungen? Gibt es sogenannte paranormale Phänomene wie Telepathie, Hellsehen oder Psychokinese? Waren die Götter Astronauten? Gehen Katastrophenberichte in alten Mythen auf reale Geschehnisse zurück? Für mich gab es auf diese und andere spannende Fragen nicht von vornherein fertige Antworten. Ohne Zweifel unterschied mich bereits diese bis heute anhaltende Neugier von zahlreichen erklärten "Skeptikern", als ich mich 1990 der damals einzigen deutschen Skeptiker-Organisation Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) anschloß.

Der Grund für meinen Eintritt in die GWUP lag in meinen im Laufe der Jahre zuvor gemachten Erfahrungen mit fanatischen, wissenschaftlich unredlichen und religiös verbrämten Haltungen innerhalb der sogenannten UFO-Szene. Als Jugendlicher hatte ich mit Begeisterung die Bücher des Schweizer "Sonntagsforschers" Erich von Däniken sowie Donald E. Keyhoes Buch "Der Weltraum rückt näher" (Originaltitel: "Flying Saucers from Outer Space") verschlungen. Irgendwann ließ ich es nicht bei der reinen Lektüre derartiger "Erbauungsliteratur" bewenden, sondern stellte eigene Nachforschungen an.

Im Zuge einer Literaturrecherche stieß ich auf die Mannheimer Gruppe Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher (Himmels-) Phänomene (CENAP), deren Mitglieder sich schon länger mit dem UFO-Phänomen auseinandergesetzt hatten. Im Gegensatz zu mir waren die CENAP-Leute aufgrund zahlreicher Falluntersuchungen zu dem ernüchternden Schluß gelangt, daß man das, was in der populären Literatur stand, nicht für bare Münze nehmen dürfe, entpuppten sich doch die meisten vermeintlich spektakulären "UFOs" bei näherem Hinsehen als recht irdische Erscheinungen. Die vom CENAP geleistete Untersuchungsarbeit beeindruckte mich sehr. Doch es gab auch einige Punkte, die mir weniger zusagten: Die meisten Mitglieder des CENAP arbeiten kaum mit einem wissenschaftlich-systematischen Ansatz, sondern eher im Sinne eines kritisch-investigativen Journalismus.

Aufgrund meines Interesses für Astronomie stellte ich bald fest, daß so einige vom CENAP als Modell-Heißluftballons gedeutete "UFOs" in Wahrheit auf astronomische Ursachen zurückgingen. Es störte mich auch, daß manche CENAP-Mitglieder im Umgang mit Andersdenkenden nicht immer sachlich blieben, sondern bisweilen einen missionarischen Eifer an den Tag legten, der mir nicht gefiel. Hinzu kam, daß einige meiner damaligen CENAP-Kollegen gelegentlich nur allzu rasch nach der erstbesten hingehaltenen "Erklärung" griffen, statt anhand systematischer Merkmalsanalysen eigenständig nach Erklärungen zu suchen."

Full Article:Rudolf Henke, www.skeptizismus.de

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